Musik aus Mitterteich - Hubertus Krämer
     

Ein Leben für die Musik

Der Anfang

Fasziniert von der Musik im allgemeinen war ich bereits, seit ich laufen konnte. Wenig später hatte ich dann auch die Größe erreicht, um auf dem Klavierhocker Platz nehmen zu können. So begann ich erstmal, aus dem "Magnificat", dem damaligen katholischen Gesangbuch, bekannte Lieder improvisatorisch mit Harmonien zu versehen. Dies war eigentlich der Beginn meiner kirchenmusikalischen Laufbahn.

Klavierunterricht

Im Alter von 8 Jahren erhielt ich ersten Klavierunterricht. So spät deshalb, weil es meiner Klavierlehrerin nicht ratsam erschien, mir Unterricht zu erteilen, bevor ich mit der rechten Hand die Oktave greifen kann. Eine Ansicht, die heute nicht mehr geteilt wird. Man kann durchaus im Alter von fünf Jahren einiges aus dem "Klavierbüchlein" von Johann Sebastian Bach lernen und fehlerfrei spielen.

Durch mein Engagement als Ministrant in der katholischen Pfarrgemeinde kam ich dann mehr mit der Kirchenmusik in Berührung, die mich die folgenden 40 Jahre begleiten sollte. Fasziniert war ich von Orgelklang und Chorgesang. Zu dieser Zeit war ich bereits Sopran-Solist im Schulchor. Ab und zu begleitete ich während der Ministrantenzeit auf der elektronischen Orgel in der Kirche den Gemeindegesang. Nachdem unser Organist und Chorleiter Heinrich Bornschlegl 1977 plötzlich verstarb, übernahm ich mit anderen den Organistendienst in der Pfarrkirche. 1978 wurde die Orgel, die durch die Jahre und den Kirchenumbau recht in Mitleidenschaft gezogen wurde, grundlegend gereinigt und repariert. Das Orgelspiel brachte ich mir dann selber bei. Dies gab auch den Ausschlag für meine Berufswahl zum Orgelbauer. Bis 2002 wurde so die Orgel der Pfarrkirche von mir betreut und nicht wenige Male repariert und gestimmt. Kostenlos versteht sich. Leider blieb es mir verwehrt, den Neubau der Orgel mit zu gestalten, obwohl  ich noch 2001 ein über 20 Jahre detailliert ausgearbeitetes Gesamtkonzept vorgelegt habe. Mit dem jetzigen Instrument müssen sich andere zufrieden geben.

Erste Chorarbeit

Während meiner Lehrzeit begann ich ab 1979 auch mit dem Chorgesang eine intensivere Beziehung einzugehen. Bis 1982 war ich Organist und Chorleiter in St. Josef, Steinmühle, die Expositurgemeinde der Mitterteicher Pfarrei. Sehr nette Menschen, denen ich heute noch dankbar bin, begleiteten und sorgten sich um mich in dieser Zeit. Im Anschluss daran wurde ich neben dem Organistendienst auch zum Chorleiter meiner Heimatpfarrei berufen. Leider stand dieser Dienst von Anfang an unter keinem guten Stern. Ich bekam nie den nötigen Rückhalt von verantwortlicher Seite. Trotzdem blieb ich Organist der Pfarrgemeinde bis zu meinem unfreiwilligen Ausscheiden 2002.

Fortbildung

In den Jahren 1987 bis 1998 war ich aktives Mitglied im Kammerchor der Kreismusikschule Tirschenreuth, was meine musikalische Laufbahn bis heute nachhaltig geprägt hat. Niemand anders als der damalige Chorleiter Maximilian Schnurrer, gleichzeitig Leiter der Musikschule, konnte mir die Grundlagen der Chorführung besser vermitteln. Ich lernte und hatte dann seit 1989 die Möglichkeit, dies beim Chor der Pfarrei St. Sebastian Waldershof für mich zu optimieren und umzusetzen. Durch Anthony Whitfield, ein befreundeter Chorleiter aus Amerika, lernte ich durch mehrere Chorfortbildungen die Bedeutung und Aufführungspraxis der Negrospirituals kennen.

Musik in Mitterteich

1995 wurde ich schließlich zum Vorsitzenden des Musikfördervereins Mitterteich gewählt. Hier sollten bald tiefgreifende Veränderungen stattfinden. Der Musikförderverein hat die Aufgabe, den "Musiktreibenden" und "Musikschaffenden" eine Plattform zu bieten. Nachdem allerorts bis 1998 unser alljährliches Muttertagskonzert, das Heinrich Bornschlegl bereits in den späten 60ern eingeführt hatte, kopiert wurde, entschlossen wir uns für ein neues Konzept: 1998 wurde der "Mitterteicher Musiksommer" geboren. Anders, als von manchen behauptet, ist diese Konzertreihe ausschließlich ein Ergebnis konstruktiver Diskussion innerhalb des Musikfördervereins mit der Umsetzung einer meiner Ideen. Die damalige Vorstandschaft hat in Gemeinschaftsarbeit das Konzept erarbeitet und umgesetzt. Dies kann man auch in den Protokollen von damals nachlesen. Das Logo, das ich damals entwarf, ziert bis heute die Plakate.

Dokumente der Musik

1994 gründete ich das Label "Dokumente der Musik". Erstes Projekt war ein Mitschnitt der Kantate "Der Tod Jesu" von Carl Heinrich Graun. Dieses Werk wurde 1994 vom Kammerchor der Kreismusikschule und einem regionalen Orchester unter Maximilian Schnurrer in Karlsbad/Tschechien aufgeführt und digital aufgenommen. Davon ließ ich im April 1994 in Ludwigsburg eine Doppel-CD mit einer Auflage von 1000 Stück herstellen. CDs sind noch bei mir verfügbar. So folgten noch weitere Konzertmitschnitte des Kammerchores, des Waldershofer Chores und Music&More, desweiteren eine ganze Reihe Noteneditionen.

Music&More

Etwas Neues entstand 1997 aus dem "harten Kern" des Kammerchores: Music&More wurde geboren. Seit dem Sommer probten wir für den ersten Auftritt - eine Vernissage zur Bilderausstellung "Klangbilder" von Reinhard Rögner, aktiver Sänger des Ensembles. Die Ausstellung seiner Bilder fand in der Wohnschau Gleißner in Tirschenreuth statt. Die Chefin des Unternehmens singt natürlich auch im Ensemble mit. Aufgeführt wurden vier Beatles-Evergreens, die ich eigens dafür arrangiert habe. Uraufführung und Premiere zugleich.

Doppelchor

Ein erstes gemeinsames Konzert des Waldershofer Chores zusammen mit Music&More ließ nicht lange auf sich warten. Am 3. Januar 1999 fand es in der Neuen Pfarrkirche in Waldershof statt. Inspiriert von dem Musik-Klassiker "Christmas in Vienna" hatte ich Weihnachten 1997 die Idee für das Konzert. Allerdings ohne großes Orchester. Bläser, Orgel und Pauken sollten genügen. Taten sie auch. Einige Werke habe ich extra dafür arrangiert, teilweise Neues komponiert. Zum ersten Mal sangen wir doppelchörig. Schon die erste gemeinsame Probe dafür war ein Phänomen. Noch nie hatten wir ähnliches probiert. Gleich beim ersten Versuch funktionierte der Doppelchor. Ein großer Wunschtraum von mir - die Motette "Fürchtet euch nicht" von Johann Michael Bach. Das wurde, wie bisher jedes Konzert, auf CD festgehalten und wird bis heute noch gern gehört.

Inzwischen sind weitere Konzerte dazu gekommen, teilweise mit Werken, die selten oder gar nicht mehr aufgeführt werden. Dabei waren regelmäßig auch eigene Kompositionen. Stolz bin ich auf die Aufführung der "Deutschen Liturgie" im Jahre 2001, ein dreisätziger Doppelchor a cappella von Felix Mendelssohn Bartholdy.

Mitterteicher Nachtwächter

Im selben Jahr hatten die Mitterteicher Nachtwächter ihren ersten Auftritt. Geplant war ursprünglich nur ein einziger Auftritt. Der Rest war ein Selbstläufer. 2002 wurden wir für die Mitterteicher Herbstserenade engagiert und gaben dort unser erstes Konzert. Mittlerweile haben die Nachtwächter ein beträchtliches Pensum an Auftritten verschiedenster Art absolviert. Ein Höhepunkt sind zweifellos die beiden Minitourneen in der Adventszeit 2005/2006 zusammen mit dem bekannten Schauspieler Gerhart Lippert. Die Kontakte wurden während der Luisenburgspielzeit 2005 geknüpft, als ich die Ehre hatte, an seiner Seite in der "Geierwally" auf der Bühne zu stehen.

Musik für die Chöre

Die Kirchenmusik hat mich zweifellos geprägt. Doch sind durch meine Arbeit mit Music&More auch viele Arrangements aus der Unterhaltungsmusik entstanden. Zuletzt 2006 die Versionen von "Can You Feel The Love Tonight" und "Bridge Over Troubled Water" für Chor, Akkordeon-Orchester und Klavier, die zum Herbstkonzert des 1. Akkordeon-Orchesters Waldsassen zum ersten Mal aufgeführt wurden.

So ist das ...

Nachdem ich 2007 geheiratet und eine Familie gegründet habe, habe ich mich entschlossen, für verschiedene Vereine und Organisationen nur noch im Hintergrund zu arbeiten. Music&More und den Chor der Pfarrei St. Sebastian habe ich in andere Hände gegeben, da ich einfach die Zeit für Vorbereitungen und Proben nicht mehr aufbringen konnte. Ich verfolge aber sehr genau, wie Andere das weiterführen ...

 

copyright © 2011 Hubertus Krämer, Mitterteich